Das Gestaltungsprojekt Kirche und Friedhof Felsberg ist ein visionäres und innovatives Projekt, mit dem natürlicherweise auch Fragen verbunden sind, die Antworten brauchen.
Haben Sie eine Frage? Bitte wenden Sie sich an Pfarrer Fadri Ratti oder an das Projektteam.
Nein. Der Tisch gehört wohl zur Grundausstattung der Kirche und zeichnet sie im Speziellen aus. Er macht die Einzigartigkeit aus. Hier am Tisch kommt man zusammen, lebt Gemeinschaft, pflegt Austausch auf Augenhöhe und feiert miteinender. Doch Ziel ist, dass die Kirche in Zukunft flexibel verwendet werden kann. Deshalb wird der Tisch aus mehreren Teilen bestehen, die auch unterschiedlich eingesetzt oder beiseite gestellt werden können. So ergeben sich zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Provisorische Pläne finden sich hier
Ausgangspunkt ist die Elektroheizung von 1935. Sie funktioniert nur noch teilweise und ist eine ökologische Energieschleuder. Bereits in den 80er-Jahren wurde über einen Ersatz diskutiert. Damals enschied der Kirchenvorstand aber, sie nochmals für eine Generation laufen zu lassen. Nun ist sie definitiv fällig. Geplant ist eine Wärmeluftpumpe, die im Nebengebäude unterkommt. Wie die Kirche selber beheizt wird ist noch Gegenstand von vertieften Abklärungen.
Aufgrund der Situation mit der Heizung wurde eine Bedürfnisaufnahme erstellt: Für was wollen wir die Kirche in Zukunft brauchen? Das Bedürfnis zeigt hier wie anderswo auf eine flexiblere Kirchenbenutzung. So findet im August dieses Jahres der 4. Schweizer Kirchenbautag statt. Thema: "Flexible Kirchenräume. Aktuelle Neugestaltungen." In allen Kirchenrenovationen der letzten Jahre (die Baukommission hat u.a. Andeer, Thusis, Tamins besucht) wude im Zusammenhang mit flexibleren Nutzungswünschen hinten und vorne ein paar Bankreihen entfernt. Für diese Lösung ist aber die Kirche Felsberg zu klein.
In Zusammenarbeit mit Dr. Matthias Krieg wurde ein spirituell-liturgisches Konzept mit der Idee des Tisches erarbeitet. Dieses ermöglicht Flexibilität. Grundausstattung ist der Tisch mit Stühlen. Für bestimmte Gottesdienste (Beerdigungen, Konfirmationen, Weihnachten, Ostern, ...) oder Anlässe (Meditation, Krabbelkirche, Sonntagsschule, ...) braucht es mehr Platz. Für solche Anlässe weicht der Tisch. Es können Stühle ergänzt werden.
Ja. Darum hat die Denkmalplege ein Gutachten erstellen lassen. Diese würdigt das spirituell-liturgische Konzept mit der Idee des Tisches als ausserordentlich. Die Denkmalpflege begleitet das Gestaltungskonzept als Pilotprojekt. Auflage: Die Kirche muss bei Bedarf wieder in den Zustand der 50er-Jahre versetzt werden können.
Auch klar ist, dass die "Sakralität" des Raumes erhalten bleiben muss. Kanzel und Empore mit der Orgel bleiben so wie sie sind. Das Neue (Tisch und Stühle, Bank entlang der beiden Seitenwände, ebener Boden, Ambo/Rendnerpult und der Ständer für die Osterkerze) soll künstlerisch wertvoll gestaltet werden.
Die Evangelische Kirchgemeinde Felsberg hat gemäss Leitbild die Förderung der Gemeinschaft auf ihre Fahnen geschrieben und verfolgt dieses Ziel seit Jahren. Ob mit der politischen Gemeinde, Bürgergemeinde, Katholische Kirchgemeinde oder Vereinen - die Gemeinschaft im Dorf ist wesentlich. Der Tisch symbolisiert genau das. Ein Ort wo man sich auf Augenhöhe trifft, wo keiner ausgeschlossen wird.
Der Tisch ist ein starkes Symbol, das in der Bibel immer wieder anzutreffen ist, sei es im Alten Testament wie bei Jesus. Das Abendmahl ist ein zentrales Sakrament der reformierten Kirchen. Seine Bedeutung spiegelt sich im wohl bekanntesten Bild der Kunstgeschichte, Leondardo Da Vincis Letzem Abendmahl.
Der Taufstein von Felsberg wird zur Zeit eigentlich gar nicht als solcher verwendet. Bei der Renovation von 1950/51 wurde er vom Schiff vorne rechts an den heutigen Ort im Chor versetzt. Dabei wurde er mit einer massiven Platte aus Andeerergranit verschlossen und auf einen Sockel gestetzt.
Der Taufstein im Chor ist ein Anachronismus. Ursprünglich wurde ausserhalb der Kirche getauft. Ein eindrückliches Beispiel ist das älteste bekannte Taufbecken auf der Nordseite der Alpen auf Hohen Rätien. Im Mittelalter standen die Taufsteine vor der Kirche. Manchmal wurden ganze Baptisterien darum gebaut, so Riva San Vitale im Tessin. In vielen Kirchen ist der Taufstein auch einfach hinten beim Eingang.
Die Platte, mit der das ältere Becken verschlossen ist wird geöffnet. Wir sind neugierig, was darin zu finden ist? Aus dem Taufstein soll vor der Kirche ein Taufbrunnen entstehen. Damit verbindet sich das Ursymbol Berg mit dem Ursymbol Wasser. Am Wasser werden Vögel trinken und baden, und es können bei entsprechendem Wunsch Menschen getauft werden. Somit wird der Taufstein wieder belebt.
Wie bereits erwähnt kann der Taufstein der Kirche Felsberg schon heute gar nicht als solcher verwendet werden. Dafür haben die Felsberger eine Taufschale aus Messing, die Erwin Poeschel um das Jahr 1510 datiert - Nürnberger Schale. Auf der Rückseite eingraviert ist eingraviert: "Gemeinde Felsperg 1824". Aus dieser Schale wird im Regelfall in der Kirche getauft.
Bei der Erhebung der Bedürfnisse hat die Arbeitsgruppe schnell erkannt, dass der gottesdienstliche Raum sich nicht nur auf das Kirchenschiff mit Chor beschränkt, sondern über den ganzen Kirchenberg. Dazu gehären die Aufgänge mit gedeckter Treppe und Lift. Dazu gehört der Vorplatz und der ganze Friedhof. Deshalb ist die Kirchgemeinde auf die politische Gemeinde zugegangen. Auf dem Vorplatz der Kirche trifft sich Kirchenäusseres und -inneres. Bei einer Beerdigung etwa wird hier das Leid abgenommen. Nach einem Ostergottesdienst findet ein Eiertütschen statt. Einzelne Gottesdienstteile wie in der Osternacht oder bei Familiengottesdiensten oder gar ganze Gottesdienste wie am letzten Bettag finden hier statt. Da braucht es einen grösseren Witterungsschutz als heute.
Das ist in Felsberg ein altes Thema. Es brauchte mehrere Anläufe, bis der Kirchenlift gebaut wurde. Das war in den 80er-Jahren. 2019 wurde die Kabine ersetzt und die Infrastruktur erneuert. Heute kann sich wohl niemand mehr den Lift wegdenken. Der Zugang zur Kirche ist gewährleistet. Aber auf dem Friedhof steht man schnell an. Die Platten sind krumm und schräg, einzelne Bereiche wie der Hof mit den Urnennischen kann gar nicht mit Rollator oder Rollstuhl erreicht werden. Und die Toilette im Pfarrhaus ist alles andere als behindertengerecht.
Darum ist geplant, oben gegenüber dem Lift einen kleinen Bau zu errichten mit behindertengerechtem WC. Dieser Bau enthält auch die Technik für die Kirchenheizung.
An der Kirchgemeindeversammlung vom November 2020 fragte eine Person: "Wann wird endlich etwas beim Friedhof gemacht? Wir haben den wüstesten Friedhof in der ganzen Region!" Die Antwort des Gemeindepräsidenten: "Ja, genau darum machen wir das!"
Seit Jahren hat man versucht, eine einheitliche Planung in den Friedhof zu bringen. Dies blieb immer wieder liegen. Zudem haben sich die Bdedürfnisse in der Gesellschaft punkto Beisetzung verändert. So hat sich die Gemeinde offen gezeigt, als die Kirchgemeinde auf sie zuging. Ein wesentliches Bedürfnis neben der Rollstuhlgängigkeit ist ein würdiges Gemeinschaftsgrab zu erstellen. Wie die Zahlen in anderen Gemeinden zeigen wollen heute bis zu 50% im Gemeinschaftsgrab beigesetzt werden, wenn es stimmig gestaltet ist.
Der gedeckte Treppenaufgang ist historisch einmalig. Er verbindet das Dorf mit dem Kirchberg. Er symbolisert eine Art "Geburtskanal", bei der man aus der Enge des (Alt-)dorfes ins Licht aufsteigt. Das soll auf jeden Fall erhalten werden.
Seit Jahren aber rinnt das Dach. Besonders wenn das Wetter von Norden kommt drückt es die Nässe unter die aktuellen Blechteile. Resultat: Feuchtigkeit im Aufgang und im angrenzenden Nachbarhaus. Dazu kommt die unschönen Plastikverkleidungen oben. Diese soll mit Glas und Holzlamellen ersetzt werden und der Aufgang oben leicht verlängert werden. Jetzt steht man beim Öffnen der Tür auf der Treppe darunter und muss dieser ausweichen, da sie nach innen öffnet. Da noch einen Schirm zu öffnen ist fast unmöglich.
Im Treppenaufgang, auf dem Friedhof wie in der Kirche ist die Beleuchtung uneinheitlich und viel zu dunkel, gerade bei Abendgottesdiensten wie Weihnachten und Osternacht.
Der Kirchgemeinde gehört nur das Schiff mit dem Chor. Ein grosser Teil des Turmes, der Friedhof und die Zugänge sind im Besitz der politischen Gemeinde. Wie weiter oben angedeutet besteht in allen Teilen Renovationsbedarf. Kirche mit Berg sind einmalig. Sie sind das Wahrzeichen von Felsberg, wie Alfred Schneller gleich am Anfang seiner Dorfchronik schreibt. Dieses Ensemble braucht eine einheitliche Sprache. Ziel ist es, diese Perle zu stärken und aufzuwerten.
Entsprechend werden die anstehenden Kosten aufgeteilt. Während die politische Gemeinde das allein aus Steuergeldern finanzieren muss, kann die Kirchgemeinde auch an Dritte gelangen: Bund und Kanton, Kantonalkirche, Stiftungen, Firmen, Einzelpersonen ... Herzlichen Dank für Ihre Spende!
Für die Spendensammlung wurde eine eigene Spendenkommission ins Leben gerufen. Darin Vertreten sind der Kassier der Evangelischen Kirchgemeinde, Gian-Andrea Haltiner, Pfarrer Fadri Ratti, Michael Buchli und Roger Rieder sowie Elsbeth Wirz (Sekretariat).
Kirche mit Friedhof und Berg sind ein sensibles Miteinander. Dafür braucht es eine einheitliche Sprache. Diesem Umstand soll mit einem Wettbewerb Kunst am Bau Rechnung getragen werden.